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08.09.2017 [stop]
Dunkel war's, der Mond schien helle,..
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Dunkel war’s, der Mond schien helle, schneebedeckt die grüne Flur, als ein Wagen blitzesschnelle, langsam um die Ecke fuhr. ... (Autor unbekannt)
Es war Nacht. Ich war nicht in dem Wagen. Ich war draußen. Zu Fuß.
Der Vollmond schien.
Ich brauchte frische Luft. Ich musste raus. Ich ging los.
An der Tankstelle vorbei.
Vollmond.
Stop! Links abbiegen!
An der Currywurstbude machte ich halt. „N'abend. Ich hätte gerne eine Currywurst, scharf, und Pommes mit Mayo, bitte.“
Ich bin einen anderen Weg eingeschlagen. Ich bin abgebogen.
Und wieder habe ich die Kurve gekriegt.
Die Currywurst und Pommes haben gut geschmeckt.
Ich lief wieder zurück nach Hause.
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26.08.2017 [...] Der 40ste Versuch des kontrollierten Trinkens
| . .. ... .... ..... ...... ....... ........ .... __________ ?
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26.07.2017 [fragezeichen]
Nur mal so gerechnet
| fragezeichen, 2014 © Anderes Leben e.V. |
Für die einen ist es wie ihr zweiter Geburtstag. Der Tag, an dem jeder für sich entschieden hat,
von nun an nicht mehr zu trinken oder keine Drogen mehr zu nehmen.
Einige zählen jeden Tag, jede Woche, Monat für Monat usw. ... und wieder andere denken kaum an diesen Tag. Hier gibt es einen Verweis zu einem Cleanzeit - Rechner:
Cleanzeitrechner (NA-Hamburg.de)Einfach das damalige Datum eingeben und schon kriegt man die Dauer in Jahren, Monaten und Tagen angezeigt. Es gibt auch andere Cleanzeit - Rechner im Internet zu finden, aber dieser auf der Webseite von NA - Narcotic Anonymus
ist komplett in deutsch. Ausserdem sieht man hier auch die Gesamtzeit in Tagen ausgerechnet. Das kann jeder für sich entscheiden, ob man das wissen will.
Für den Fall der Fälle, das doch, kann der Rechner hilfreich sein. Man kann sich danach recht stolz fühlen, wenn man es mal 'schwarz auf weiß' sieht.
und nur für heute.Hier ist noch ein Verweis zu einer Android-Version eines Cleanzeitrechners: Cleanzeit Rechner von Marco Ossig (Version 2.1.1). |
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14.06.2017 [klassentreffen]
Setzen! Sechs? Nö!
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klassentreffen, 2017 © Anderes Leben e.V. |
Einladung zum Klassentreffen. Abschlussklasse. Setzen! Sechs? Nö!
Nach so vielen Jahren. Oje, da habe ich so richtig keinen Bock drauf. „Und was machst Du so?. Wieviele Häuser äh Kinder hast Du?“. Super, ich freue mich riesig, ich kann es garnicht abwarten. Ich schmeiß mir gleich in die Hose vor Freude.
Ich bin jetzt mehr als doppelt so alt wie damals. Und kann nur eine 'Karriere' vorzeigen. Muss ich das? Nein! Denn moment mal. Was ist denn überhaupt aus den anderen 'geworden'? Die Klassenbesten, die Fußballer und Turner, die Freaks, die Hübschen, die Coolen unter der Aula, die Raucher, die Müslis auf der Wiese, die Verrückten, die Klassenclowns, die Bücherwürmer, die Stillen im Schatten eines Baums und die ganz vielen anderen irgendwo dazwischen. Es ist keiner Popstar, Nobelpreisträger, oder Olympia-Sieger geworden. Also, erstmal 'Butter bei die Fische'. Insofern bin ich darauf vorbereitet, was mich erwarten könnte. Man muss nicht jedem alles erzählen. Privat ist privat. Und 2,3 nette Gegenfragen kann man sich schon vorher überlegen.
Das Treffen soll in einem gemütlichem Biergarten im Spätsommer stattfinden. Prima! Gut, warum nicht? Das kann keiner wissen, was ich dabei denke, fühle, oder eben nicht. Das weiß ich heute noch nicht, aber soll ich deshalb garnicht hingehen? Wiedereinmal absagen, obwohl diesmal aus genau dem gegenteiligen Grund?
Ist bereits geklärt: ich werde in Begleitung gehen, wir können jederzeit wieder gehen, eine Flasche Mineralwasser wird im Rucksack sein, es ist draussen und es gibt zwei 'Eingeweihte' bei dem Treffen die zufälligerweise auch nichts trinken...
Und irgendwie möchte ich ja ich doch einige ganz gerne wiedersehen, vielleicht wird es ganz auch ganz unterhaltsam und gut.
Ich werde auf jeden Fall berichten.
Liebe Grüße, Lutz (*)
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23.04.2017 [frühjahr]
Frühjahrsputz im Kopf
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frühjahr, 2017 © Anderes Leben e.V.
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Jetzt prokrastiniere ich schon über zwei Wochen diese Postkarte. Was?
Ich schiebe es vor mich hin, vertage es Tag für Tag. 'Prokrastination' kommt aus dem Lateinischen und bedeutet etwa 'für' und 'Morgen'. Also eine allgemein bekannte "Aufschieberitis".
Dabei ist Frühling. Juchu! Oder beinahe (heute Mittag hat es geschneit!). Obwohl es abends wieder länger hell ist und ich nicht unter Frühjahrsmüdigkeit leide, kann ich mich schlecht motivieren meinen inneren Schweinehund zu überwinden, um endlich die Dinge anzugehen, die ich mir vorgenommen hatte. Nicht unbedingt die guten Vorsätze für 2017, aber Sachen, die irgendwie liegen geblieben sind. Sowohl in meiner Wohnung, als auch in meinem Kopf.
Was wollte ich wirklich erreichen? Was ist mir davon noch wichtig und was hat sich aufgrund des immer wieder Auschiebens mittlerweile sowieso erledigt? Im Beruf, in der Beziehung, in der Freizeit, mit Freunden und in meinem Kopf. Was ist wirklich wichtig und muss getan werden (unerledigte Post, Rechnungen,...) und woran möchte ich festhalten (Wünsche, Pläne, Ziele), auch wenn es noch nicht läuft, wie ich es mir gedacht hatte.
Das doofe an Sache ist, das ich weiß, daß es durch weiteres vor mich herschieben nicht besser wird. Es ist nur nervig und lästig, weil es immer wieder zum Vorschein kommt, sowohl liegen gebliebenes als auch unausgesprochenes.
Ich fühle mich besser, wenn ich es erledigt habe und es von meiner Aufgabenliste streichen kann. Und siehe da. Plötzlich sind aus meinen sechs Notizzettelchen zu diesem Thema ein fast fertiger Text geworden, weil ich doch einfach angefangen habe zu schreiben. Ich habe aufgehört mir darüber Gedanken zu machen, ob es überhaupt 'genügend' und 'gut genug' für eine Postkarte zum Thema Frühling ist. Aber wie kann jemand es beurteilen, wenn es noch garnicht fertig und existent ist? Da sitzt doch irgendwo der Hase im Pfeffer. Warum schiebt man diese Dinge immer wieder weg? Falsche Erwartungen, unbegründete Ängste, sich von selbst erfüllende Prophezeihungen?
Schöne Musik im Hintergrund, eine leckere Tasse Tee als Motivation und schon hatte es bei mir geklappt. Wenn es nur immer so einfach wäre... Natürlich kann man das hier nicht mit einer Steuerklärung o.ä. vergleichen, aber darum geht es auch garnicht. Sondern um das Anfangen.
Ein Schritt nach dem anderen. Nicht alles auf einmal. Das habe ich irgendwo schon mal in einem anderem Zusammenhang gehört. Und einen Punkt kann ich jetzt auf meiner Liste im positiven Sinne abhaken.
Durchhalten ist die Devise. Und ausserdem muss ich nicht alles alleine machen. Ich kann andere um Hilfe bitten und es gemeinsam bewältigen.
Also durchatmen und auf geht's, weiter und durch und jetzt erst recht! Ich wünsche euch Kraft und Zuversicht für eure Liste.
Beste Grüße Oliver
P.S.: Hat jemand Lust meine Post mit mir zu sortieren?
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01.04.2017 [baustelle]
Grüße aus der Trockenheit
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baustelle, 2013 © Anderes Leben e.V.
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Hallo. Das ist sie also, meine erste Postkarte. Ich habe lange überlegt, worum es gehen könnte, denn schließlich schwirrte die Idee zu diesem 'Blog' seit Jahren in meinem Kopf herum und blieb doch nur eine Baustelle(!). Aber sowas kann man wohl nicht planen. Also schreibe ich, was mir heute früh durch den Kopf ging: das Internet und sogenannte soziale Medien, also Facebook zum Beispiel. Ich stellte mir beim Schlürfen meines Tees und Stöbern durch neue Einträge die Frage: "Was mache ich eigentlich hier?". Wirklich!? Klar, ich schaue nach Nachrichten meiner Freunde, die ich alle persönlich kenne, und mit denen ich so halbwegs in Kontakt bleibe, und schaue was es sonst noch neues in der Welt gibt. Ich gucke Nachrichten, Kultur, Weltgeschehen, Musik, lese ein paar Blogs, ärgere mich über dämliche 'Posts', sinnfreie Kommentare und nervige Werbung. Und ja. Katzen sind süß, keine Frage, aber nicht 100 Videos am Tag. Das ist zuviel. Das ist zu viel? (Ab wann ist es zuviel?) Mach doch aus! Ja, wie Fernsehen, einfach umschalten. Aber das ist kein Fernsehen! Man hat ein ganz anderes 'Werkzeug' in der Hand, als eine einfache Fernbedienung. Man könnte es doch eigentlich viel sinnvoller nutzen, als nur ständig zu 'liken' was andere gepostet haben. Abgesehen von der ursprünglichen Idee Freunde zu suchen, die einem irgendwie bei etwas helfen können. Irgendwas anregen, Leute erfreuen, schöne Erlebnisse teilen, Ideen verbreiten und positive Energie in eine trübe Welt schicken... Aber kann man mit Facebook oder ähnlichen Internet-Plattformen wirklich was erreichen und etwas ändern? Kann man damit die Welt wirklich 'besser' machen? Naiv, nicht weit genug gedacht! Nein. Nein! Das glaube ich nicht. Und vielleicht? Vielleicht ist ja diese erste Postkarte auf unser kleinen Webseite hier auch ein Denkanstoß für jemand anderen etwas zu ändern. Sozusagen ein kleines Pflänzchen setzen. So, wie die Pflanzen auf der Postkarte, die jemand mitten in das Loch der Baustelle gepflanzt hat. In diesem Sinne: Glück auf! Beste Grüße und vielen Dank an all' die lieben Menschen, die mir geholfen haben immer wieder aufzustehen und diesen holprigen Weg weiter zu gehen und an mich zu glauben. Oliver
Foto: © Oliver Tischer.de |
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14.02.2017 [kaffeee]
Kaffee, Kaffee, Kaffee
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Ich gehöre zu der relativ kleinen Gruppe, die von Kaffee eher müde werden, oder keine Probleme damit haben, auch mal abends noch einen Kaffee zu trinken. Aber sobald man eine Selbsthilfegruppe besucht, gibt es erstmal nur ein Thema, oder? 'Wo gibt's denn hier 'nen Kaffee?' Kaffee, Kaffee, Kaffee!!! Kaffee für alle! Und Kuchen! Und Kekse! Und Knabberzeugs! Und was zum Naschen! Und 'Habt ihr keine Nüsse?'.
-) 'Ich habe gerade erst heute früh mein Konsolenspiel gegen Monster und Ausserirdische beendet. Deshalb brauch' ich jetzt was nahrhaftes.'
-) 'Ich bin heute auch vollkommen ausgepowert, weil ich gestern Nacht stundenlang Internet-Pornos geschaut habe. Habt ihr nicht auch was süßes für mich?'
-) 'Also, ich war vorige Woche in einer Gruppe. Die hat mir besser gefallen, als hier. Die hatten auch Eiscreme.'
-) 'Ach was? Ich mach gerade eine Therapie, wo es auch ein Schwimmbad gibt. Das ist ja alles so viel besser, als bei meiner letzten Therapie. Da sagte doch die doofe Therapeutin damals zu mir, ich soll meinen Kaffee-Konsum einschränken, um meine Schlafprobleme zu beenden. Das war vielleicht 'ne blöde Kuh.'
Jens *1
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*1 Name von der Redaktion geändert
*2 Person ist der Redaktion bekannt
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